Beim Birdrace geht es nicht um ein Wettrennen der Vögel, wie der Name vielleicht auf das ersten Blick vermuten lässt. Das Birdrace ist ein jährlich bundesweit veranstalteter Wettbewerb von Ornithologen und Vogelschützern, bei dem es darum geht, in einem selbst gewählten Landkreis innerhalb von 24 Stunden mit Teams zwischen 3 und 5 Personen möglichst viele Vogelarten zu sehen oder zu hören. Eine Art darf notiert werden, wenn die Mehrzahl der Teammitglieder die Art bestätigt hat. Dass dabei nicht geschummelt wird, ist ebenso Ehrensache wie es selbstverständlich ist, dass der Schutz der Natur und der Vögel im Besonderen Vorrang vor dem sportlichen Ehrgeiz hat. Zu gewinnen gibt es schließlich nichts, außer der Ehre. Im vergangenen Jahr nahmen 152 Teams aus (fast) allen Bundesländern teil. Das heißt, es waren zum achten Mal in Folge mehr Teams. Kaum eines, das einmal dabei war, möchte diesen Tag im Folgejahr missen. 2012 ist die Teilnehmerzahl noch einmal um fast 10% auf 168 Teams oder 638 Teilnehmer gestiegen.
Beim Birdrace steht eindeutig der Spaß im Vordergrund. Außerdem soll auf die Bedeutung und den entsprechend notwendigen Schutz der Artenvielfalt aufmerksam gemacht werden. Ein weiteres Anliegen des Birdraces ist es, Spenden für ein bundesweites Projekt einzuwerben. Im Rahmen der ersten sechs Birdraces kamen stolze 80.000 Euro für den Atlas deutscher Brutvogelarten ADEBAR zusammen. Seit 2010 „kämpfen“ die Teams für das Internetportal ornitho.de, das seit seinem Start am 30. Oktober 2011 die Vogelbeobachter begeistert und seither faszinierende Einblicke in das deutsche vogelkundliche Geschehen ermöglicht (s. Beitrag in Der Falke 3/2012). Mit Spenden des diesjährigen Birdrace werden Unterhalt, Betreuung und Weiterentwicklung des Portals unterstützt. Die Spenden sind natürlich steuerlich geltend zu machen, da sie an den gemeinnützigen Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. gehen. Spender für das Birdrace werden auf Wunsch auch mit Link auf dieser Seite vorgestellt.
Ein Team Brandenburger Ornithologen kommt dieses Jahr zum Birdrace ins nördliche Ostholstein. Sie haben schon ein paar Jahre Birdrace-Erfahrung in der Nuthe-Nieplitz-Niederung südlich von Potsdam gesammelt, wollen aber dieses Jahr mal in einem anderem ornithologisch außerordentlich reizvollen Gebiet unterwegs sein, das sie nicht so genau kennen und das sicher viele Birdrace-Überraschungen birgt. Arten, die in Brandenburg nie ein Problem sind, werden in Ostholstein wahrscheinlich schwierig werden und umgekehrt. Zum Beispiel sind Fischadler und Drosselrohrsänger in Brandenburg im Gegensatz zu Ostholstein 100%ig sicher zu beobachten, während man Arten wie Mittelsäger, Säbelschnäbler und Gimpel in Brandenburg meist vergeblich suchen wird. Für das Birdrace am 5. Mai 2012 hat sich das Team „Limosen“ (von Uferschnepfe = Limosa limosa) das folgende Tagesprogramm vorgenommen:
* 4 Uhr morgens Start bei Familie Siems in Gruberhagen vom Waldhof.
* Laubwald bei Klostersee
* Fichtenmischwald an der Försterei in Kellenhusen
* Abstecher zum Strand nach Klostersee
* Besuch bei Familie Siems in Grube zum Frühstück (mit Abstecher zum und Blick auf den Naturerlebnisraum Oldenburger Graben)
* Steilküste Weißenhaus und Sehlendorfer Binnensee
* Stadt Oldenburg
* Graswarder Heiligenhafen, evtl. Steilküste Heiligenhafen, um auf die Ostsee zu schauen
* Grüner Brink und Wasservogelreservat Wallnau auf der Insel Fehmarn
* Um ca. 22 Uhr zurück bei Familie Siems
Wer das Team der Limosen und damit das Projekt der Onlinedatenbank für Vogelbeobachtungen www.ornitho.de unterstützen möchte, kann gerne mit Karsten Siems (karstensiems@aol.com) Kontakt aufnehmen.
Ergebnis: Die „Limosen“ haben mit 128 identifizierten Arten an einem herrlich sonnigen Tag an der Ostsee einen zufriedenstellenden 24. Platz (von 160) in der Gesamtwertung und den 1. Platz im Landkreis Ostholstein erreicht.