Der Michael Müller Verlag ist bei Reisenden bekannt für hochwertige Reiseführer mit gut recherchierten Informationen zu Reisezielen auf der ganzen Welt.
Neu im Programm ist der Reiseführer Lübeck, der 2011 das erste Mal aufgelegt wurde. Der Autor Matthias Kröner lebt seit 2007 in Lübeck und sieht die Hansestadt entsprechend noch mit den Augen eines Touristen oder Neubürgers. Das schützt zumindest vor „Betriebsblindheit“ oder unreflektiertem Patriotismus. Auf 192 Seiten hat Matthias Kröner viele hilfreiche Informationen für den Besuch der Königin der Hanse zusammengestellt. Auch für mich als Einheimischen ist vieles interessante dabei. Es bringt zudem Spaß den locker geschrieben und trotzdem gut recherchierten und schlüssig aufgebauten Reiseführer zu lesen.
Es gibt aber auch Punkte, die ich anders sehe. Beispielsweise gehört für mich das Holstentormuseum zu den wichtigsten Punkten, um die einstige Bedeutung Lübecks als eine der Haupthandelsstädte der damaligen Welt vor der „offiziellen“ Entdeckung Amerikas durch Kolumbus zu verstehen. Und wenn auf Seite 44 die Bäckereien der Stadt vorgestellt werden, gehört auf jeden Fall das Freibackhaus in der Glockgießerstraße dazu. Später wird es zwar erwähnt, hier vorne sollte es aber m.E. in der zweiten Auflage auch auftauchen. Und vielleicht ist das Marzipanland im Bezug auf die gebotene journalistische Neutralität ein wenig zu häufig als die vermeintlich bessere Alternative zum bekannten Marzipanhersteller Niederegger genannt worden.
Die Anmerkungen sind aber auf keinen Fall ein Verriss des Reiseführers, lediglich meine konstruktiv gemeinten Vorschläge. Das Buch eines einzelnen Autoren kann und möchte sicherlich nicht den Anspruch auf Objektivität erheben, insbesondere nicht in der 1. Auflage. Der Reiseführer Lübeck von Matthias Kröner ist für einen günstigen Preis zu haben und ein klare Kaufempfehlung für die Vorbereitung einer Reise nach Lübeck oder die Umgebung.
Hallo Helge Siems,
danke für die netten Worte zum Reiseführer.
Ja, das Holstentormuseum hat mir wirklich nicht gefallen. Ich war zweimal dort und habe es mehrere Stunden lang getestet; es wirkt sehr verstaubt, es gibt wenig Infos zu den Exponaten, keine Touchscreens oder andere museumspädagogische Finessen – und das, obwohl die Dauerausstellung von 2003 stammt.
Fazit: Zwischen dem Holstentormuseum und dem Willy-Brandt-Haus (2007) liegen m. E. Welten.
Das Freibackhaus freilich wird in der Neuauflage auf jeden Fall auch bei den Bäckereien stehen. Danke für den Hinweis.
Schöne Grüße
Matthias Kröner
Ich habe gestern die Nacht der Lübecker Museen genutzt, mit noch einmal das Holstentormuseum anzusehen. Ich halte es für elementar, um die historische Bedeutung der Stadt und die Handelsbeziehungen im Mittelalter zu verstehen. Das Modell der Stadt mit den früheren Wallanlagen und dem äußeren Holstentor finde ich immer wieder beeindruckend. In Sachen multimediale Aufbereitung der Inhalte spielt das Willy- Brandt-Haus unbestritten in einer anderen Liga. Ich bleibe aber dabei: Der Reiseführer Lübeck ist eine sehr gute Basis für eine Reise nach Lübeck.